Textversion

Sie sind hier:

Index

Essays

Katalogtexte

Anja Teske

Rainer Dissel

Liliana Basarab

Sheila Barcik: Eine Reise ins Innere

Laura Bruce

Stefan Demary

Roswitha von den Driesch: Das Maß aller Dinge

Jáchym Fleig

Setsuko Ikai Non solo sed etiam

Pierre Joseph

Petra Keinhorst

Nitsch Orlan Röhrscheid

Pierre-Yves Magerand

Aurelia Mihai

Christiane Schlosser

Canan Senol

Barbara Thaden

Cony Theis

Atelier de france

Pressetexte

Interviews

texts in English

Rezensionen

Suchen nach:

Allgemein:

Startseite

Datenschutzerklärung

Impressum

Kontakt

sitemap

Erinnerung an Stefan Demary

Stefan Demary

Pokal "Stipendium Künstlerhaus Schloß Balmoral 2003" Foto: Hans-Jürgen Vollrath

Am 29. Juni 2010 ist nach langer Krankheit der Konzeptkünstler Stefan Demary gestorben. Dem Künstlerhaus Schloß Balmoral bleibt er als ein stiller Stipendiat mit unbändiger Kreativität und Esprit in Erinnerung.

Selten war eine Ausstellung so amüsant und kritisch zugleich, wie jene, die Stefan Demary im Rahmen der Abschiedsausstellung der Stipendiaten 2003 in und um sein Atelier installierte. An einem Ort, in dem Tierhaltung untersagt ist, verwandelte er flauschige Wischmobs in kuschelige, in sich eingerollte Katzen; ein Plüschhund, dem er das Haar geschnitten hatte, schaute verdutzt auf das – wie beim Frisör – lose am Boden liegende Haar hinter der Tür. Die Installation paraphrasierte die biedere Art, sich mit Tieren, notfalls auch mit Plüschtieren, gegen die Einsamkeit zu wappnen, in die viele Menschen selbst in einer Menschenmenge eintauchen. Die Tür seines Ateliers schien regelrecht aus den Fugen geraten, denn eine der Flügeltüren hing als Nachbildung an der Decke, wie eine nutzlose Stuckdekoration, während die echte Flügeltür ausgehangen war. Diese Installation von Demary, die bis heute im Atelier Nr. 24 zu sehen ist, beschwört eine Öffnung des Geistes und ergänzte sinngemäß jene mit den niedlichen Tieren.

Die Zufriedenheit über den Erhalt eines Stipendiums drückte Demary aus, indem er das Künstlerhaus Schloß Balmoral mit einem Siegespokal ehrte, den er dem Land Rheinland-Pfalz schenkte. Indem der Gekürte wiederum das Künstlerhaus kürte, kehrte er das Verhältnis zwischen Stipendiat und Förderinstitution um. Ich freue mich, dass ausgerechnet dieses Werk den Auftakt der Ausstellung Balmoral Blend bildet, die am 5. August im Arp Museum Bahnhof Rolandseck eröffnet wird und eine Auswahl der Werke der Stipendiaten aus der Sammlung des Landes Rheinland-Pfalz zeigen wird.

Lieber Stefan, danke für Deinen Ideenreichtum.

Danièle Perrier

im Juli 2010